“Fix und fertig” ist zumindest die Kernmanschaft nach wochenlangem Durcharbeiten. Auch unter fachkundiger Anleitung haben die Ausbesserungen an Dachstuhl und Schalung schon auf der Talseite sehr viel mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant. Dachschindeln haben wir genug, aber Holz müssen wir immer wieder nachordern (und bekommen es zum Glück dank guter Verbindungen zum Sägewerk auch kurzfristig) und natürlich auch in den Wald tragen. Klingt komisch, ist aber so.
In der sintflutbedingen Regenpause am Samstag werden vor allem Werkzeug und Material sortiert, Materiallisten erstellt, Pläne geschmiedet. Zum Glück halten die extra errichteten Planen und ein letztes Mal auch die alte Dachhaut der Bergseite den Dachstuhl trocken.
Die Zahl der Helfer schwankt im Laufe der Tage beträchtlich, doch niemand soll ohne Arbeit von dannen ziehen. So werden wir noch am Sonntag übermütig und reißen die Dachhaut der Bergseite ab, obwohl die Talseite noch gar nicht fertig gedeckt ist. Wir haben ja genug Planen…
“FERTSCH!” wird am Montag, dem 19. Juli endlich gerufen. Auf der Talseite ist die letzte Schindelbahn genagelt! Jetzt geht es mit aller Kraft an die Bergseite!
Das doppelte Vorgehen erweist sich auch deshalb als richtig, weil auf der Bergseite weit mehr Holzschäden auf uns warten, als im ersten Teil. Sowohl an der Schalung, als auch am Dachstuhl wird zwischen chirurgisch-filigranen Ersetzungen und Passungen sowie großflächigen Erneuerungen viel Holz verbaut: Einzelne Sparren werden ausgebessert oder originalgetreu rekonstruiert, die Gaube der Gautschgrotte muss fast vollständig ersetzt werden und der Abschlusssparren der Rathener Seite ist auch durch. Aber hier haben wir mittlerweile Erfahrung. So ganz nebenbei finden viele ihr Spezialgebiet und entwickeln erstaunliche Fähigkeiten: Bleche montieren, Vorspannbahnen tackern, Sicherungen bauen, Zimmermannsarbeiten und natürlich schindeln was das Zeug hält. Einzelne erwägen sogar den Beruf zu wechseln und in die Dachdecker- oder Zimmermannsbranche zu gehen…
Am Montag, dem 27. Juli ist dann erstmal Schluss. Alle verfügbaren freien und Urlaubstage sind vorerst aufgebraucht, dabei gibt es noch so viel zu tun! Es folgt die nächste Sturzflut die uns zwingt, die halbgedeckt Bergseite mit Planen bis zum nächsten Wochenende zu sichern. Der Schornstein macht es nicht einfacher. Vorerst Abmarsch, aber wir kommen wieder!
Berg Heil!
Lutz
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